Blendschutz

Blendschutzsysteme sichern optimale Lichtqualität, vermeiden störende Reflexionen und gewährleisten ausreichendes Tageslicht für visuellen Komfort, Gesundheit und energieeffiziente Raumgestaltung.

Neben den thermischen Kriterien ist die Lichtqualität der zweite wichtige Faktor. Besonders wichtig ist die Sicherstellung der Blendfreiheit in Kombination mit einer ausreichenden Tageslichtversorgung. Die Daylight Glare Probability (DGP) nach EN 17037 ist ein Verfahren zur Beurteilung der Blendung durch Tageslicht in Innenräumen und gibt an, mit welcher Wahrscheinlichkeit eine Person durch Tageslicht geblendet wird. 

Die Anforderungen an gutes Tageslicht werden durch die visuelle Wahrnehmung und die biologische Wirkung des Lichtes bestimmt. Sehaufgaben können optimal bei Beleuchtungsstärken zwischen 2000 lx und 4000 lx gelöst werden (Mindestwert 500 lx für die Nennbeleuchtungsstärken). Diese Forderungen beziehen sich aber nur auf die eigentliche Sehaufgabe und lassen die Entdeckung eines dritten Lichtrezeptors auf der Netzhaut unberücksichtigt, der die biologische Wirkung des Lichts auf den menschlichen Organismus steuert. Dieser Rezeptor steuert die biologische Uhr des Menschen für den tages- und jahreszeitlichen Rhythmus (Schlaf- und Wachphasen), beeinflusst die Hirnaktivität, das Wohlbefinden sowie die Gesundheit und reagiert erst ab Beleuchtungsstärken am Auge von über 1000 lx. Diese Erkenntnisse erfordern eine gänzlich neue Bewertung von „gutem Licht“. Für eine gute Lichtplanung sind folgende Faktoren wichtig:

  • absolute Tageslichtmenge (Quantität),

  • Verlauf bzw. Verteilung des Tageslichts im Raum (Tageslichtquotient mit Strahlungsdaten auch bei vollständig bedecktem Himmel),

  • Optische Wahrnehmungsbedingungen, Direktblendung, Reflexblendung,

  • Visueller Bezug nach außen (Transparenz),

  • Einsatzzeiten für Kunstlicht,

  • Sonnenschutz (g-Wert als Kennzahl der Sonnenschutzwirksamkeit).

Darstellung des Problems visuellen Komforts durch direkte Sonneneinstrahlung am Arbeitsplatz. Links eine schematische Skizze: Sonnenstrahlen treffen durch das Fenster direkt auf den Bildschirm eines Arbeitsplatzes und verursachen Blendung. Rechts ein Foto mit direkter Sonneneinstrahlung durch Jalousien, die Reflexionen und visuelle Beeinträchtigungen am Monitor verursachen. Beschriftung: ‚Beispiel: direkte Blendung am Arbeitsplatz‘.
Bild 1: Blendung trotz Sonnenschutz (Quelle: ift Rosenheim)

Oft blendet der Sonnenschutz, weil sich Leuchtdichten am Fenster über 4000 Candela pro Quadratzentimeter (cd/m²) ergeben und damit ein Arbeiten am Bildschirm erschweren. Eine Blendung kann häufig nur durch einen zusätzlichen inneren Blendschutz oder winkelselektive Verschattungssysteme vermieden werden. Ein visuelles Unbehagen kann sich aber auch bei geschlossenem oder zu hellem Sonnen-/Blendschutz ergeben, wenn Fenster und Fassaden direkt von der Sonne beschienen werden und sich dann die Sonnenscheibe abzeichnet und sich Sonnenlichtflecken im Innenraum bilden. Überdies kann der dann zu starke Kontrast zwischen einem (trotz Sonnenschutz) hohen Leuchtdichtewert der Fensterflächen und den eher dunklen Flächen im Raum irritierend wirken und für die Augen anstrengend sein. Ein Blendschutz gemäß DIN EN 14500 soll deshalb den Grad der Leuchtdichte regulieren, die Leuchtkontraste zwischen verschiedenen Bereichen innerhalb des Gesichtsfeldes verringern sowie störende Reflexionen auf Bildschirmgeräten verhindern.

Dies gelingt auch gut mit selektiven Sonnenschutzelementen, die einerseits direkte Strahlung verhindern, aber oberhalb des direkten Sichtfelds Sonnenlicht in den Raum lassen und diffus, blendfrei und gleichmäßig verteilen oder auch wellenselektiv funktionieren.