Überhitzung von Innenräumen

Hitzefolgen und Gesundheitsrisiken im Detail

Steigende Temperaturen und häufige Hitzewellen führen zu gefährlicher Überhitzung von Innenräumen. Effektiver Hitzeschutz schützt Gesundheit, verbessert Wohnkomfort und reduziert Hitzebelastung in Gebäuden.

Gestapelte Balkendiagramme zeigen den Anteil von Verletzten und Todesfällen durch verschiedene Extremwetterereignisse – Hitze, Kälte, Stürme und Überschwemmungen – im globalen Vergleich sowie für Europa und Deutschland. Global sind Hitzeereignisse die häufigste Ursache für sowohl Verletzungen als auch Todesfälle. In Europa ist der Anteil hitzebedingter Fälle ebenfalls dominant, während Überschwemmungen und Stürme eine geringere Rolle spielen. In Deutschland zeigt sich ein ähnliches Muster, wobei Überschwemmungen anteilig stärker zu Verletzungen beitragen.
Bild 1: Personenschäden durch unterschiedliche Extremwetterereignistypen (Hitze, Kälte, Stürme und Überschwemmungen) zwischen Januar 2000 und Oktober 2023 (Quelle: RKI, Ergänzung zu Hitze in Deutschland)

Im Sommer Hitzewellen und fast das ganze Jahr die Gefahr von lokalem Starkregen – das sind die spürbaren Folgen des Klimawandels in Deutschland. Während über Hochwasser und Überschwemmungen in den Medien intensiv berichtet wird, sind die Folgen von Hitzewellen nur wenige Schlagzeilen wert – obwohl deutlich mehr Menschen an Hitze als an Überschwemmungen sterben. Unsere Seiten zum Hitzeschutz informieren deshalb über die Gesundheitsrisiken, konstruktive Hitzeschutzmaßnahmen und die Nachweise und Kennwerte von Verschattungen. Planer, Ingenieure und ausführende Firmen sollen so bei der Information und Beratung von Bauherren unterstützt werden, damit die notwendigen Maßnahmen beim Neubau und der Sanierung von Gebäuden besser genutzt werden.

Überhitzung in Deutschland

Aktuelle Prognosen zeigen eine deutliche Zunahme von Hitzewellen mit Temperaturen von 30 °C und mehr. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) spricht von einer Hitzewelle, sobald die Temperatur an mindestens drei aufeinanderfolgenden Tagen über 28 °C liegt. Kritisch wird es, wenn Gebäude sich wegen unzureichendem Sonnenschutz und fehlender Nachtlüftung nach einigen Tagen erhitzen und Menschen sich nicht mehr ausreichend erholen können. Dies gilt vor allem für hitzevulnerable Gruppen (Säuglinge, Kleinkinder, alte/kranke Menschen, Menschen mit Handicap sowie Wohnungslose). In Deutschland werden zwar keine offiziellen Statistiken erhoben, aber an den sehr heißen Tagen zwischen dem 23. Juli und dem 9. August 2018 lag die Übersterblichkeit nach Zahlen aus 15 statistischen Landesämtern bei 8.000 Menschen. Der DWD hat deshalb ein zweistufiges Warnsystem entwickelt (starke Wärmebelastung bei gefühlter Temperatur an zwei Tagen in Folge über 32 °C und extreme Wärmebelastung über 38 °C).

Kartenvergleich des Deutschen Klimaatlas zur Anzahl heißer Tage in Deutschland: Links die Normalwerte aus dem Zeitraum 1971–2000, rechts die Absolutwerte für das Kalenderjahr 2024. Die Karte zeigt einen deutlichen Anstieg heißer Tage (über 30 °C) in nahezu allen Regionen. Während früher nur im Südwesten und im Oberrheingraben mehr als zehn heiße Tage pro Jahr auftraten, weist die Karte für 2024 in großen Teilen Ost- und Süddeutschlands – insbesondere um Dresden, Berlin, Stuttgart und München – bis zu 30 heiße Tage auf.
Bild 2: Extreme Anzahl von Hitzetagen (Tage mit Höchsttemperaturen von mindestens 30 °C) am Beispiel 2024 zeigt das Ausmaß des Risikos (Quelle: DWD Klimaatlas, https://www.dwd.de/DE/klimaumwelt/klimaatlas/klimaatlas_node.html)
Schaubild zu den gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels. Dargestellt sind direkte Effekte wie steigende Temperaturen und vermehrte Extremwetterereignisse mit Folgen wie Hitzestress, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Verletzungen oder Schimmelpilzbefall. Indirekte Auswirkungen umfassen Veränderungen der Luftqualität, verstärkte UV-Strahlung, die Verbreitung von Allergenen, Vektoren und wasserbürtigen Infektionen, Lebensmittelprobleme, antimikrobielle Resistenzen sowie psychische Belastungen. Soziale Faktoren wie Alter, Geschlecht, Gesundheitsstatus, Mobilität oder sozioökonomischer Status beeinflussen das Ausmaß der Betroffenheit. Zusätzlich wird der Zusammenhang zwischen Klimawandel, Biodiversitätsverlust und sozialer Ungleichheit verdeutlicht.
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Gesundheitliche Folgen und Risiken von Hitzewellen

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Balkendiagramm zur geschätzten Anzahl hitzebedingter Sterbefälle in Deutschland im Zeitraum 1992 bis 2021. Die y-Achse zeigt die Anzahl der Todesfälle, die x-Achse die jeweiligen Jahre. Rot markierte Balken kennzeichnen Jahre mit statistisch signifikanter Übersterblichkeit durch Hitze (zum Beispiel 1994, 2003, 2006, 2015, 2018 und 2019). Beige Balken markieren Jahre mit grenzsignifikanten Werten, graue Balken Jahre ohne signifikante Abweichung. Zu erkennen ist ein deutlicher Anstieg hitzebedingter Sterbefälle in mehreren heißen Sommern, insbesondere 1994, 2003 und 2018.
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Hitzetod - Hitzebedingte Sterblichkeit

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Tabelle mit den häufigsten gesundheitlichen Beschwerden durch Hitze bei Beschäftigten in Deutschland, differenziert nach Arbeitsort und Arbeitsweise. Die am häufigsten genannten Beschwerden sind Abgeschlagenheit und Müdigkeit (68,5 %), Schlafprobleme (68,0 %), vermehrtes Schwitzen (64,8 %) und Kreislaufbeschwerden (64,7 %). Kopf- und Schwindelbeschwerden treten bei etwa jedem zweiten bzw. dritten Befragten auf. Atemprobleme, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Schwellungen oder Hautprobleme werden seltener genannt.
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Leistungsfähigkeit bei Hitze

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